Fotosatz reloaded

Heute erreichte mich Post aus den USA. Ein Fest für den Brieföffner: Die legendären Jungs von House Industries haben tatsächlich einen Katalog für Fotosatzschriften drucken lassen und zuvor eine ziemlich neckische Idee in die Tat umgesetzt: Ihr Webservice namens photolettering erlaubt das Einkaufen von Schrift quasi Headline-weise. Man erhält also keinen Font, sondern lediglich die angeforderten Lettern als Vektordatei zum entsprechend kleinen Preis. Was für eine schöne Verbindung aus sehr altmodischem Workflow mit eCommerce!

Fotosatz war – als Nachfolgetechnologie des Bleisatzes – Mitte des 20. Jahrhunderts der letzte Schrei. Bis in die 1980er, teilweise 1990er bestellte man als Grafiker den Satz in einem (Foto-)Satzstudio und wurde dann mit Filmen beliefert, mittels welcher nach weiteren Arbeitsschritten (Montage) schließlich Druckplatten belichtet wurden. So war der Prozess im Vergleich zur Gegenwart kleinteiliger und damit teurer – jedoch lag das Setzen von Schrift stets in der sicheren Hand von Fachleuten …

House Industries aus Delaware beschreiben im Netz auch ihre für jeden Typomenschen Gänsehaut verursachende Geschichte der Übernahme des reichen Schriftenbestandes der New Yorker Firma Photo Lettering, Inc.

Aber was ist schon eine Website gegen einen gedruckten Katalog (wenn auch nicht Letterpress) im Briefkasten: