Rückspuler

Wer selbst und ständig erwerbstätig ist, kennt den bunten Blumenstrauß an Aufgaben, denen man sich im kleinen Betrieb gegenüber sieht. Meinen es die Auftraggeber besonders gut mit einem, nimmt die Frequenz sozialer Kontaktpflege rapide ab und die hier im Blog sonst geübte Beleuchtung der innervierwändischen Prägedruck-Atelier-Geschehnisse bleibt unverrichtet.

Dabei wäre doch so einiges im vierten Viertel des zurückliegenden Jahres berichtenswert gewesen – darum hier nur einige wenige kleine Rosinen, stellvertretend für zahlreiche tolle Erlebnisse:

Ein Besuch der Papierfabrik Zerkall in der Eifel brachte Anfang November Licht ins Dunkel: so entsteht er also – der charakteristische gerissene Rand der Büttenpapier-Briefhüllen, die wir so gern für Einladungskarten einsetzen. Da reißt doch tatsächlich eine tüchtige Dame Papierbögen stapelweise an zuvor in der Rundsieb-Produktion definierten stellen auseinander. Über das außergewöhnliche Unternehmen und die bemerkenswerte Atmosphäre, in die die gesamte Fabrik der Familie Renker eingehüllt ist, müsste man viel ausführlicher berichten. Zumindest über die feinen Büttenpapier-Erzeugnisse werde ich hier später noch mal ein Wort verlieren.


Toreinfahrt zur Papierfabrik Zerkall in Hürtgenwald

Die Saison hielt, was sie versprach und bescherte uns ab September, aber vor allem im November prächtig viele Prägedruck-Aufträge mit Weihnachtskarten von Kreativunternehmen, Industrie und Dienstleistern. Stellvertretend für viele gestalterische Highlights hier eine einfarbige Karte, die zeigt, dass man statt in mehrfarbige Letterpress-Projekte zu investieren durchaus eher mal illustrativen Aufwand betreiben sollte.




(Agentur: marcellini media, Essen)

Ebenso aus weihnachtlichem Anlass entstand eine erfreuliche Arbeit unter der Regie des Kölner bueroneu: für die evangelische Landeskirche in Bayern galt es einen Schuber mit sieben Broschüren zu realisieren. Inhaltsseiten und vorgedruckte Umschläge wurden von der Universitätsdruckerei Mainz in tadelloser Art und Weise umgesetzt, die Endfertigung geschah bei Maren Thomsen in Berlin und bei uns in Essen durften Umschläge und Schuberbögen per Prägedruck im kräftigen Pantone Warm Red bedruckt werden. Neben den 3.000 Schubern (900 g/qm) entstanden noch 21.000 Broschürenumschläge, welche sich dank des volumigen Kartons (Munken Print) in der Werkstatt ordentlich breit machten – was für die Druckindustrie ein Klacks ist, beschert der »Prägeanstalt« Letterjazz ein paar Tage Arbeitsauslastung …




Üblicherweise bedrucken wir kartonweise Papier, beim Weihnachtsoratorium-Projekt waren es mehrere Paletten.

Nachdem mich im Spätherbst zwei Kunden mit klassischen Personenwagen besucht haben, möchte ich um weitere Freuden dieser Art bitten. Von einem Papier-Vertriebler weiß ich zumindest, dass ein Stern mit Stoffdach in der Garage auf einen Ausflug ins Ruhrgebiet wartet. Das Lichtbild zeigt einen fliegenden Teppich vom Typ Citroën DS, welcher von Limburg an der Lahn zum Letterpress-Drucksachen-Abholen nach Essen schwebte.


Die weiteren Aussichten: Das Letterjazz-Tagesgeschäft reicht nach wie vor bis in die Nächte und verhindert eifrige Berichterstattung in Wort und Bild. Die Pausen sollten aber kürzer werden – ich gelobe Besserung.

Mein Name ist Sven Winterstein. Ich bin Grafiker, Typograf und Drucker. Meine Prägedruck-Werkstatt heißt Letterjazz und befindet sich in Essen. Für Designer, Agenturen, Luxusmarken und Privatkunden realisiere ich außergewöhnliche Drucksachen.