Klein, aber Day-Glo

Letterpress-Visitenkarten machen Spaß. Besonders, wenn Sie klein und frech sind und auf das übliche Diplom, Telefon, Fax et cetera verzichten. Webentwickler Andreas Dölling war einverstanden, dass wir etwas Quellcode in seine Geschäftskärtchen einfügen; auf Druckfarbe wurde dabei gänzlich verzichtet. Der „Content“ dagegen tut es Rettungswagen gleich und buhlt farblich um Aufmerksamkeit, was sich fotografisch jedoch hier kaum darstellen lässt.

Die Pantone-Day-Glo-Druckfarbe ist Schuld daran. Dose aufhebeln, Farbe einlaufen lassen, drucken und staunen. Auch andere Leucht-Farbtöne stehen zur Verfügung, man findet sie ganz hinten im Farbfächer.

Selbst Tests auf meinem braunen 1-mm-Lieblingskarton ließ die eigentlich lasierende Farbe nicht optisch absuppen. Auf die Day-Glo-Erleuchtung weiterer Projekte freue ich mich schon …

Flammneue Reifen

Wer Benzin im Blut hat, hüpft sich angesichts neuer Reifen vor Freude Beulen an den Kopf. Ist man von Beruf Drucker, kennt man ähnliches Glück beim Auspacken frisch bezogener Farbauftragswalzen. Was die Investition angeht, stehen die Walzen den Pneus in nichts nach, zumal die große Korrex „Berlin“ (im Bild) nicht gerade mit Miniaturwalzen bestückt ist.

Das Beziehen übernehmen Dienstleister, die zunächst das alte (meist rissige und hart gewordene) Gummi bis auf die Spindel abdrehen, dann neu gießen und wieder bis auf das bestellte Maß abdrehen. Da sich die meisten dieser Spezialisten eher nur mit Offsetdruck-Maschinen auskennen, muss man die für Buchdruckmaschinen/Letterpress optimale Härte (Shore-Wert) angeben.

Jetzt wird justiert, damit die 1962er Korrex die Druckform wieder pico bello und präzise einfärbt. Gut, dass der Sonntag im Ruhrgebiet verregnet ist …

Farbauftragswalzen Korrex »Berlin«

Shiny-Fischgrät

In der Letterpress-Werkstatt bedruckt man fast ausschließlich sehr hochwertige Feinstpapiere; jedoch habe ich nicht jeden Tag ein derart attraktiv-funkelndes, kostbares Material wie das Gmund 3 flow in der Maschine. Der prominente Auftraggeber möchte eine Einladung versenden, die auf den ersten Blick ein Plädoyer für Luxus verkörpert.

Mittels Stanzform und Transferkleber wurde daraus eine Stecktasche, die eine Einladungskarte und eine Infokarte enthält (in dezentem braun auf dem ebenfalls edlen Gmund Cotton gedruckt).

Fertig: Das Atelier namens Werkstatt

Die Werkstatt in der Otmarstraße war zu klein geworden, also hieß es: konsequent sein. umziehen. Victoria-Tiegel und Krause-Schneidemaschine kamen natürlich mit.  Neu dazu gesellen sich jetzt ein Heidelberger Tiegel im Traumzustand und eine große Korrex für Plakate und Co.

Endlich sind auch Farbeimer und Pinsel weggeräumt; jajaja, jetzt wird wieder in die Hände gespuckt!

Letterjazz-WerkstattLetterjazz-Office

Hohoho: Eine ganz feine Blog-Installation

Endlich: Letterjazz bloggt. Schon seit mindestens einem halben Jahr verspüre ich den Wunsch zu bloggen. Das fällt mir immer wieder dann ein, wenn etwas frisch gedrucktes aus der Maschine kommt; man möchte die Freude darüber gern mit anderen teilen. Ich gebe zu: Es ist ein bisschen wie bei einem Kind, das ein Bild malt und es dann herumzeigt, um gelobt zu werden. Bei Erwachsenen nennt man das Marketing in eigener Sache. What next? Eine lichtstärkere Kamera ist schon bestellt. Eltern muss das Kommentieren noch verboten werden und der Rest ergibt sich. Das gute an einer Druckwerkstatt ist, dass die Blogthemen wie von selbst aus der Maschine kommen. Und seit heute weiß ich: WordPress-Installationen machen einen 25. Dezember besonders kurzweilig.