EIN SCHLAGLICHT AUF DEN ZEITSTIL

Kein Tag vergeht bei Letterjazz ohne Inspiration von außen. Dieser Tage entstehen so viele stilistisch frische Druckerzeugnisse, dass man der Kreativität und dem Stilbewusstsein unserer Auftraggeber mit ein paar Bildern kaum gerecht wird. Zur graphischen Rezeptur unserer Clientel dürfen wir stets ein wenig Wissen um Papierzutat hier und richtig abgeschmeckte Linienstärken und Laufweiten dort beisteuern.

Strömungen, Stile und Moden gelangen vom Createur aus in unsere Druckmaschinen und wir beobachten dabei, wie manches wieder verschwindet und anderes beständig bleibt. Drei beispielhafte Stil-Langläufer sollen hier kurz skizziert werden.

1. Ressourcenschonende Retro-Kartonsorten …
kommen dank Umweltbewusstsein und aus Freude an erdigen Farben und faseriger Authentizität häufig ins Visier von Gestaltern. Letterjazz-Hausgestalter Dirk Uhlenbrock wählte beim Beispiel im Bild zum „Retrokarton“ auch die passende Druckfarbe.



2. Steampunk-Design

Entwürfe dieser Stilrichtung lassen sich blendend mit unseren gusseisernen, lokomotivenartig schnaufenden Heidelberg-Pressen drucken. Ornamente sind erwünscht, für Minimalismus ist an anderen Tagen noch genug Zeit. Das gezeigte Beispiel bereichert die wacker wachsende Letterjazz-Wedding-Kollektion.

3. Farbschnitt, Duplex und Triplex
Wie bereits hier und dort berichtet, sind auch Schnittkanten kaum mehr sicher vor farblicher Akzentuierung. Inzwischen beauftragen uns auch Druckereien mit Farbschnitt, technisch haben wir die Werkstatt deutlich aufgerüstet um mehr Buntes bewältigen zu können. Designer mit einem Sinn für dezente Effekte entscheiden sich nicht selten für unsere Triplex-Kaschierungen mit farbiger Mittellage. Dabei entstehen einzigartige, und ganz schlicht gesagt einfach schöne Print-Produkte.

 

Schichtdienst: Prägedruck plus Kaschierung

Ach wie herrlich ist doch schönes Papier! Empfindet man Sympathie für diesen mit Nichts vergleichbaren Werkstoff, dann wird die Arbeit mit hochkarätigen Feinstpapieren zu einer Art Wellness-Anwendung. In der Letterjazz-Werkstatt haben wir das Glück nahezu ausschließlich mit solchen Kostbarkeiten umgehen zu dürfen, trotz teils galaktischer Einkaufspreise.

Die einzige noch mögliche Luststeigerung geschieht dann, wenn sich zwei Letterpress-gedruckte Papierschönheiten zusammentun und dabei eins werden. Mit buchbinderischen Gerätschaften, speziellem Leim, fleißigen Händen und allerhand Erfahrung kaschieren wir mal zwei, mal drei unterschiedliche Feinkartonqualitäten zu einem individuellen „Duplex-“ oder „Triplex“-Produkt.

Oft ist es auch ratsam, zwei gleiche Papierqualitäten für immer miteinander zu vereinen: Nicht selten wünschen sich nämlich unsere Auftraggeber beidseitig mit Prägedruck ausgestattete Karten – da ist eine Kaschierung aus zwei separat bedruckten Bögen stets die beste Herangehensweise. Die Arbeit lohnt sich, denn es ist das gute Ergebnis, das einen sichtbaren und fühlbaren Gegenwert liefert.

Die Werbekärtchen für die Duplex-Freuden gingen besser als manche Semmeln weg – wir erwägen unveränderten Nachdruck.


Eine solide Mittelschicht ist nicht nur für Sozialwissenschaftler von Bedeutung – ein schöner Aha-Effekt für den zweiten Blick.



Die Verbindung von grüngelbem und grauem Gmund-Karton langte dem Kunden noch nicht, darum kam noch eine Konturstanzung als weitere Veredelung hinzu.


Der Mann, der ganze Telefonbücher zerreißen konnte, dürfte sich mit diesen Einladungskarten schwer tun: Drei mal 700 = 2100 g/qm


Nicht mit Zurückhaltung, aber mit Präzision wurde der schwarze Kreis ins Papier gerammt – wer jetzt die Rückseite des Bogens ebenfalls mit Letterpress bedrucken möchte, ist mit einer Kaschierung (zweiter Druckbogen wird passgenau gegengeklebt) gut beraten.


Bei der feinen Karte von heureka durften wir Siebdruck auf braunem Karton mit Letterpress auf dem hochweißen Arches Expression Velours verbinden und eine Außenkontur mit kleinem Eckenradius stanzen.