Letterpress plus: Technikmischung

Es ist nicht immer einfach nur der schöne Letterpress-Druck, mit dem wir Print-Aufgaben im Dienste des anspruchsvollen Gestalters lösen. Schlichtes drucken, schneiden und verpacken ist inzwischen sogar eher die Ausnahme im Letterjazz-Tagesgeschäft.

Manchmal sieht man den fertigen Exemplaren ganz klar an, dass sie mehrere Arbeitsprozesse durchlaufen haben. Jedoch sind es oft die „unsichtbaren“ Arbeiten, die das Ergebnis zu dem machen, was unseren Auftraggebern (und auch uns) Freude bereitet – Beispiele:


Visitenkarten für die fabelhaften Typejockeys aus Wien: Zwei separate Bogenteile wurden passgenau kaschiert, um beidseitig in den Genuss des Letterpress-Prägelooks zu kommen. Unsere Spezialität ist die Genauigkeit der vorder-/rückseitigen Passung.

Und noch einmal auf gleiche Weise für die Opposition Studios, die das Auspacken unserer Lieferung zu unserer Überraschung sogar filmisch inszeniert haben.


Inzwischen keine unbekannte Veredelungstechnik mehr: Farbschnitt – die Einfärbung der Schnittkanten als finaler Arbeitsschritt.


Auch hier erreichten wir mit Letterpress allein nicht das gewünschte Ergebnis, darum: fünffarbiger Offsetdruck für das Logo.

Eine wirklich überzeugend matte und deckende, rote Fläche auf französischer Recycling-Pappe? Konnten wir nur mit Siebdruck zaubern. Die Typografie wurde dann anschließend noch tiefgeprägt.

Wenn wir schon fast alle erdenklichen Verfahren in Verbindung mit Letterpress vorstellen, darf natürlich Heißfolienprägung, auch Prägefoliendruck genannt, nicht fehlen. Diese Späße treiben wir neuerdings bei uns im Studio bis zum Format 46 x 34 cm – dazu demnächst mehr auf dieser Welle.

 

Kurzblick 004: Einladung zur Vernissage

Objekt: Einladungskarte im Format DIN A5
Umsetzung: zwei separate Druckbogen mit einfarbigem Letterpress (Illustrationsseite) und zweifarbigem Siebdruck auf 2-fach 600 g/qm-Gmund Cotton; alle Druckfarben sind custom und wurden in Abstimmung mit dem Gestalter angemischt; beide Bogenteile wurden passgenau kaschiert. Das Ergebnis ist ca. 2 mm stark.

Gestaltung: beierarbeit
Produktion: Letterjazz Druck-Atelier

Mit einem Hauch von Nichts an Druckfarbe erhält das Sujet einen leichten Kontrast



Siebdruck: gestochen scharf bitt’schön. Das extrem matte schwarz ist eine der zahllosen Reize dieses Druckverfahrens, die wir zur Zeit für uns und unsere Kunden entdecken.

EIN SCHLAGLICHT AUF DEN ZEITSTIL

Kein Tag vergeht bei Letterjazz ohne Inspiration von außen. Dieser Tage entstehen so viele stilistisch frische Druckerzeugnisse, dass man der Kreativität und dem Stilbewusstsein unserer Auftraggeber mit ein paar Bildern kaum gerecht wird. Zur graphischen Rezeptur unserer Clientel dürfen wir stets ein wenig Wissen um Papierzutat hier und richtig abgeschmeckte Linienstärken und Laufweiten dort beisteuern.

Strömungen, Stile und Moden gelangen vom Createur aus in unsere Druckmaschinen und wir beobachten dabei, wie manches wieder verschwindet und anderes beständig bleibt. Drei beispielhafte Stil-Langläufer sollen hier kurz skizziert werden.

1. Ressourcenschonende Retro-Kartonsorten …
kommen dank Umweltbewusstsein und aus Freude an erdigen Farben und faseriger Authentizität häufig ins Visier von Gestaltern. Letterjazz-Hausgestalter Dirk Uhlenbrock wählte beim Beispiel im Bild zum „Retrokarton“ auch die passende Druckfarbe.



2. Steampunk-Design

Entwürfe dieser Stilrichtung lassen sich blendend mit unseren gusseisernen, lokomotivenartig schnaufenden Heidelberg-Pressen drucken. Ornamente sind erwünscht, für Minimalismus ist an anderen Tagen noch genug Zeit. Das gezeigte Beispiel bereichert die wacker wachsende Letterjazz-Wedding-Kollektion.

3. Farbschnitt, Duplex und Triplex
Wie bereits hier und dort berichtet, sind auch Schnittkanten kaum mehr sicher vor farblicher Akzentuierung. Inzwischen beauftragen uns auch Druckereien mit Farbschnitt, technisch haben wir die Werkstatt deutlich aufgerüstet um mehr Buntes bewältigen zu können. Designer mit einem Sinn für dezente Effekte entscheiden sich nicht selten für unsere Triplex-Kaschierungen mit farbiger Mittellage. Dabei entstehen einzigartige, und ganz schlicht gesagt einfach schöne Print-Produkte.

 

kurzblick 001: Letterpress trifft Siebdruck

Wortreiche Ausführungen zum Thema Prägedruck und Letterpress sind im Grunde keine schlechte Sache. Zum produktiven Bloggen muss jedoch stets dispositiver Freiraum erkämpft werden; und diesen Kampf gewinnt immer häufiger das pulsierende Tagesgeschäft. Darum probieren wir mal eine Maßnahme zur Erhöhung der Blogbeitragsfrequenz und liefern künftig des öfteren kurze, schnelle Blicke auf druckfrische Arbeiten, ganz ohne große Worte. Zum ersten mal heute: Letterpress trifft Siebdruck.

Objekt: Visitenkarte Dr. Ullrich.
Umsetzung: Vorn mit flächigem Letterpress (nichtgedruckte Bereiche wirken erhaben). Textseite auf farbigem Karton – Gmund Colors – mit weißem Siebdruck, für ein wirklich deckendes weiß. Passgenau kaschiert zu einer Duplex-Karte. Es wurden verschiedene Druckfarben mit verschiedenen Papierfarben kombiniert.

Gestaltung: b.lateral
Produktion: Letterjazz Druck-Atelier



Schichtdienst: Prägedruck plus Kaschierung

Ach wie herrlich ist doch schönes Papier! Empfindet man Sympathie für diesen mit Nichts vergleichbaren Werkstoff, dann wird die Arbeit mit hochkarätigen Feinstpapieren zu einer Art Wellness-Anwendung. In der Letterjazz-Werkstatt haben wir das Glück nahezu ausschließlich mit solchen Kostbarkeiten umgehen zu dürfen, trotz teils galaktischer Einkaufspreise.

Die einzige noch mögliche Luststeigerung geschieht dann, wenn sich zwei Letterpress-gedruckte Papierschönheiten zusammentun und dabei eins werden. Mit buchbinderischen Gerätschaften, speziellem Leim, fleißigen Händen und allerhand Erfahrung kaschieren wir mal zwei, mal drei unterschiedliche Feinkartonqualitäten zu einem individuellen „Duplex-“ oder „Triplex“-Produkt.

Oft ist es auch ratsam, zwei gleiche Papierqualitäten für immer miteinander zu vereinen: Nicht selten wünschen sich nämlich unsere Auftraggeber beidseitig mit Prägedruck ausgestattete Karten – da ist eine Kaschierung aus zwei separat bedruckten Bögen stets die beste Herangehensweise. Die Arbeit lohnt sich, denn es ist das gute Ergebnis, das einen sichtbaren und fühlbaren Gegenwert liefert.

Die Werbekärtchen für die Duplex-Freuden gingen besser als manche Semmeln weg – wir erwägen unveränderten Nachdruck.


Eine solide Mittelschicht ist nicht nur für Sozialwissenschaftler von Bedeutung – ein schöner Aha-Effekt für den zweiten Blick.



Die Verbindung von grüngelbem und grauem Gmund-Karton langte dem Kunden noch nicht, darum kam noch eine Konturstanzung als weitere Veredelung hinzu.


Der Mann, der ganze Telefonbücher zerreißen konnte, dürfte sich mit diesen Einladungskarten schwer tun: Drei mal 700 = 2100 g/qm


Nicht mit Zurückhaltung, aber mit Präzision wurde der schwarze Kreis ins Papier gerammt – wer jetzt die Rückseite des Bogens ebenfalls mit Letterpress bedrucken möchte, ist mit einer Kaschierung (zweiter Druckbogen wird passgenau gegengeklebt) gut beraten.


Bei der feinen Karte von heureka durften wir Siebdruck auf braunem Karton mit Letterpress auf dem hochweißen Arches Expression Velours verbinden und eine Außenkontur mit kleinem Eckenradius stanzen.

Serviert mit Prägedruck

In welcher Liga spielt die Feier? Man erkennt es an wichtigen Einzelheiten – wie der Getränkekarte. Für eine Veranstaltungsreihe von Red Bull durften wir eine Kombination aus vierfarbigem Offsetdruck und Letterpress realisieren. Das Rezept gelingt, wenn man die Bogenanlage beider Drucktechniken aufeinander abstimmt. Durch die anschließende Verbindung des weißen Feinkartons mit einem gegenkaschierten roten Karton ergaben sich satte 530 g/qm. In der Letterjazz-Werkstatt steht ein speziell angefertigtes Werkzeug für unser Balkenrillgerät zur Verfügung, um derart dicke Schinken auch in Form zu bringen, damit schließlich eine Klappkarte mit schmalem Rücken daraus machbar wird. Bevor der gewünschte Drink geordert wird, darf also gefühlt und gestaunt werden.