CODENAME: JAZZBOX

Mehr als erfreulich ist es, wenn man persönliche Vorlieben, technische Ausstattung und Kundenbedürfnisse unter einen Hut bringen kann. Unter dem Letterjazz-Hut liegen ab sofort auch Schachteln, genauer gesagt: Stülpdeckel-Schachteln. Sie wurden und werden von Herstellern und Händlern kleiner feiner Waren immer häufiger nachgefragt – schließlich kann man schöne Produkte nicht ohne adäquate Verpackung aus der Hand geben. Wenn wir solche Aufträge anpacken, ist es eine besondere Freude zu beobachten, wie aus einem Bogen Karton in mehreren Arbeitsschritten ein dreidimensionales, haptisches reizvolles Objekt entsteht. Die hier im Studio verfügbaren, grafischen Killer-Apps namens Letterpress, Prägefolien- und Siebdruck liefern unerhörte Möglichkeiten der Gestaltung – so auch bei der Gestaltung von Schachteln.

Für Haltbarkeit und ein solide bis cooles Erscheinungsbild sorgen die Sturdy-Blechecken, die wir auf Boden- und Deckelteil aufpressen. Die kolossal fabelhafte Letterjazz-Beispielbox gestaltete natürlich Dirk Uhlenbrock. Als Material haben wir Graupappe gewählt, wer es jedoch etwas kostbarer mag, kann natürlich auf hochwertige Feinstpapiere ausweichen. Wem Klammern über Eck besser gefallen, als die hier zu sehenden Sturdy-Ecken, bekommt von uns die drahtgeheftete Variante verpasst. Einzulegende Produkte lassen sich mit einem passend gestanztem Inlay im Bodenteil fixieren. Die Letterjazz-Box soll demnächst zu einer Produktfamilie ausgebaut werden, bei bei der man aus verschiedenen Druckverfahren, Materialien und Ecken-Typen auswählen kann. Wir nennen sie künftig Jazzbox.






 

Letterpress für Marken

Namen seien Schall und Rauch, wollte uns unser Physiklehrer damals weismachen. Wie sehr er sich irrt, lernte ich erst, als ich mich beruflich mit Marken beschäftigte, denn Marken sind mächtige Vorstellungsbilder in Köpfen von Konsumenten.

Die Handwerker-Hilti, oder der „mir-geht’s-finanziell-ganz-gut-Audi-A6“, oder das neue Stöffchen mit filigran eingesticktem, gerade noch gut erkennbarem Markenzeichen dienen nicht nur bei Konsumenten, sondern auch bei Arbeit- und Auftragnehmern ebenjener Markenunternehmen als Beleg für die Liga, in der man sich wähnt. Und für Vertrauenswürdigkeit und für all’ die leuchtenden Botschaften, die man mit einem eher unbekannten Namen leider nicht ausstrahlen kann.

Hier, bei den Letterjazz-Arbeitsproben, sollte es in erster Linie immer um formal-grafische und drucktechnische Reize gehen. Heute wollen wir aber endlich auch mal Marke zeigen, schließlich sollte man klugerweise nicht annehmen, Letterpress und Siebdruck seien doch bloß Spielereien für kleine Kreativunternehmen – weit gefehlt!

Mit gedruckten Schönheiten auf Events aufmerksam machen und erstklassige Response ernten, das verstehen zum Beispiel Red Bull, BMW oder Parfums Christian Dior. Drei Beispiele aus aktueller Letterjazz-Produktion:




Hier rockt nicht nur der Irisdruck, bei dem wir den Farbverlauf im Farbwerk der Maschine aus „echten“ Volltonfarben bewirkt haben, sondern auch der Verlaufs-Farbschnitt in den passenden Farben. Agentur: V2A.net




Voilà: Siebdruck mit vier Sonderfarben plus Letterpress plus Farbschnitt plus doppelt-starker Feinstkarton (ca. 2 mm). Agentur: Zeichen & Wunder




Der hochklassige Gmund-Baumwollkarton, den wir auf 1.200 g/qm kaschiert haben, garantiert, dass man die sehr zarte Schnittfärbung auch wahrnimmt. Agentur: helbig dialogdesign

Letterpress plus: Technikmischung

Es ist nicht immer einfach nur der schöne Letterpress-Druck, mit dem wir Print-Aufgaben im Dienste des anspruchsvollen Gestalters lösen. Schlichtes drucken, schneiden und verpacken ist inzwischen sogar eher die Ausnahme im Letterjazz-Tagesgeschäft.

Manchmal sieht man den fertigen Exemplaren ganz klar an, dass sie mehrere Arbeitsprozesse durchlaufen haben. Jedoch sind es oft die „unsichtbaren“ Arbeiten, die das Ergebnis zu dem machen, was unseren Auftraggebern (und auch uns) Freude bereitet – Beispiele:


Visitenkarten für die fabelhaften Typejockeys aus Wien: Zwei separate Bogenteile wurden passgenau kaschiert, um beidseitig in den Genuss des Letterpress-Prägelooks zu kommen. Unsere Spezialität ist die Genauigkeit der vorder-/rückseitigen Passung.

Und noch einmal auf gleiche Weise für die Opposition Studios, die das Auspacken unserer Lieferung zu unserer Überraschung sogar filmisch inszeniert haben.


Inzwischen keine unbekannte Veredelungstechnik mehr: Farbschnitt – die Einfärbung der Schnittkanten als finaler Arbeitsschritt.


Auch hier erreichten wir mit Letterpress allein nicht das gewünschte Ergebnis, darum: fünffarbiger Offsetdruck für das Logo.

Eine wirklich überzeugend matte und deckende, rote Fläche auf französischer Recycling-Pappe? Konnten wir nur mit Siebdruck zaubern. Die Typografie wurde dann anschließend noch tiefgeprägt.

Wenn wir schon fast alle erdenklichen Verfahren in Verbindung mit Letterpress vorstellen, darf natürlich Heißfolienprägung, auch Prägefoliendruck genannt, nicht fehlen. Diese Späße treiben wir neuerdings bei uns im Studio bis zum Format 46 x 34 cm – dazu demnächst mehr auf dieser Welle.

 

fühl mal: Kontrast!

Glattes Papier, vierfarbiger Druck, makellose Anmutung – vor 25 Jahren waren das Merkmale von besonders hochwertigen Drucksachen. In der Zwischenzeit erreichten die klügsten Unternehmer der Industrie, dass solche Druckerzeugnisse zu Billigwaren wurden. Man bekommt sie allerorts für Erdnüsse, selbstverständlich vierfarbig plus Lack und gerne in verschwenderischen Mengen.

Erfreulicherweise teilt die Mehrheit der Letterjazz-Kunden unsere Passion für matte, nicht-geglättete Feinstpapiere, die sich in handwerklichem Letterpress-Maßstab mit unzeitgemäßer Maschinentechnik in herzerwärmende Drucksachen verwandeln lassen. Jedoch: Trotz der Material-Rauheit von schönem, authentischen Papier ohne Tech-Beschichtung kann man Spiegelglanz und Modernität durchaus als wirkungsvolle Stilmittel aktivieren – das richtige Rezept vorausgesetzt, um nicht zu sagen: Kontraste.

In der Gestaltung gehört Kontrast zum kleinen Einmaleins der Stilmittel, jedoch geht das bei Printmedien selten über das Grafische hinaus. Doch gerade das Spiel mit Material und Techniken macht manches Produkt erst richtig lebendig. Beispiele:

Recycling-Pappe mit schwarzem Letterpress-Druck – kombiniert mit einer Folienprägung in gebürstetem Metall-Look (Kunde: Modern Life School)

Materialkontrast pur: Hier haben wir Letterpress-Gold auf schwarzem Naturkarton mit einem Vierfarbdruck auf einem hauchdünnen, selbsklebenden, silbernen Material kombiniert (leicht vertieft dank Tellerprägung). (Kunde: helbig Dialogdesign)

Bei diesem Geschäftsbericht (Konzept und Design: heureka!) sitzt ein bedrucktes Blech in einem Ausschnitt der Titelseite; wir durften ein Letterpress-Etikett mit Handnummerierung zum Kontrastprogramm beisteuern, ebenso (nächstes Bild) eine Hülle aus Papier im Graupapp-Look in Nachbarschaft zu den Offset-Inhaltsseiten auf gestrichenem Papier.

Goldschnitt

Der Begriff Goldschnitt ist unmittelbar mit dem Beruf des Buchbinders verknüpft und mit dem Buch an sich als Anwendungsgebiet. Um einem Buch ein luxuriöses Erscheinungsbild zu verleihen, kamen Schnittverzierungen als Goldschnitt, Silberschnitt und Farbschnitt in Frage, auch wenn die initiale Motivation der Schutz der Schnittkanten war. Als Bücher noch wohlhabenden Menschen vorbehalten waren, galt es eine Technik zu finden, die durch Einsatz von Metallen bzw. Blattgold auch die Schnittkanten haltbarer macht. Diese Funktion des Werterhalts wandelte sich im Laufe der Zeit immer weiter zu einer Veredelung zur Schaffung eines offensichtiches Wert- und Prestigemerkmals.

Schnittveredelung heutiger Druckprodukte

Mit Printprodukten einen nachhaltigen Wow-Effekt erzielen gelingt mittels Schnittveredelung par exellence: Visitenkarten mit hochglänzenden Schnittkanten, Einladungen zu besonderen Events mit metallisch-spiegelnder Veredelung an der Außenkante oder Prints auf Graupappe mit Silberschnitt als Kontrast.

Das Essener Print-Studio Letterjazz gehört zu den raren Anbietern auf dem Feld der Schnittveredelung von hochwertigen Karten. Die ohnehin betont edel, mit besonderen Druckverfahren produzierten Drucksachen können wahlweise mit Farbschnitt, oder auch mit metallisch glänzendem, so genannten Folienschnitt veredelt werden. Heute werden statt Blattgold nämlich metallisierte Folien als Träger hochglänzender Schichten in der Herstellung von Gold- und Silberschnitt eingesetzt. Dadurch ist es auch möglich, den metallischen Glanz farbig getönt zu erhalten. Ein besonderer Style ist etwa ein blau-metallischer oder bronzefarbener Schnitt in Kombination mit einem hellgrauen Feinstpapier in Kartonstärke.

Gestalterisch ist der Goldschnitt oder Silberschnitt ein effektvolles Stilmittel, welches jedoch mit Fingerspitzengefühl zur Anwendung kommen werden sollte. Damit der Luxusausdruck im Ergebnis nicht „overdone“ wirkt, bietet sich an, die grafische Gestaltung der Karte selbst schlichter und reduzierter zu halten. Es ist in etwa so wie mit Goldschmuck: zuviel ist zuviel, jedoch: in der richtigen Dosis gibt man mit jeder schnittkanten-veredelten Karte ein ganz besonderes Statement ab.

In puncto Papierstärke gilt: je üppiger, desto wirkungsvoller wirkt die veredelte Schnittkante. Visitenkarten sollten mindestens aus 350-g-Karton gefertigt sein. Bei etwa 600 g/qm ist der Glanz sehr präsent. Bei den Druckverfahren ist der gewöhnliche Vierfarbdruck angesichts solcher Materialstärken nicht möglich – um so erfreulicher, dass bei Letterjazz mit Letterpress, Heißfolienprägung und Siebdruck die Bedruckung sehr großzügiger Kartonstärken zum normalen Tagesgeschäft gehört. Auf dem Feld des multisensuellen Marketings gilt es als Fakt, dass man Absendern von Informationsträger mit höherem Gewicht mehr Kompetenz zuordnet. Das spricht, neben der flächenmäßig größeren Schnittkante, ebenso für eine 700-g-Karte als selbstbewusstes Statement im Kontakt mit neuen Kunden und Partnern.

Schichtdienst: Prägedruck plus Kaschierung

Ach wie herrlich ist doch schönes Papier! Empfindet man Sympathie für diesen mit Nichts vergleichbaren Werkstoff, dann wird die Arbeit mit hochkarätigen Feinstpapieren zu einer Art Wellness-Anwendung. In der Letterjazz-Werkstatt haben wir das Glück nahezu ausschließlich mit solchen Kostbarkeiten umgehen zu dürfen, trotz teils galaktischer Einkaufspreise.

Die einzige noch mögliche Luststeigerung geschieht dann, wenn sich zwei Letterpress-gedruckte Papierschönheiten zusammentun und dabei eins werden. Mit buchbinderischen Gerätschaften, speziellem Leim, fleißigen Händen und allerhand Erfahrung kaschieren wir mal zwei, mal drei unterschiedliche Feinkartonqualitäten zu einem individuellen „Duplex-“ oder „Triplex“-Produkt.

Oft ist es auch ratsam, zwei gleiche Papierqualitäten für immer miteinander zu vereinen: Nicht selten wünschen sich nämlich unsere Auftraggeber beidseitig mit Prägedruck ausgestattete Karten – da ist eine Kaschierung aus zwei separat bedruckten Bögen stets die beste Herangehensweise. Die Arbeit lohnt sich, denn es ist das gute Ergebnis, das einen sichtbaren und fühlbaren Gegenwert liefert.

Die Werbekärtchen für die Duplex-Freuden gingen besser als manche Semmeln weg – wir erwägen unveränderten Nachdruck.


Eine solide Mittelschicht ist nicht nur für Sozialwissenschaftler von Bedeutung – ein schöner Aha-Effekt für den zweiten Blick.



Die Verbindung von grüngelbem und grauem Gmund-Karton langte dem Kunden noch nicht, darum kam noch eine Konturstanzung als weitere Veredelung hinzu.


Der Mann, der ganze Telefonbücher zerreißen konnte, dürfte sich mit diesen Einladungskarten schwer tun: Drei mal 700 = 2100 g/qm


Nicht mit Zurückhaltung, aber mit Präzision wurde der schwarze Kreis ins Papier gerammt – wer jetzt die Rückseite des Bogens ebenfalls mit Letterpress bedrucken möchte, ist mit einer Kaschierung (zweiter Druckbogen wird passgenau gegengeklebt) gut beraten.


Bei der feinen Karte von heureka durften wir Siebdruck auf braunem Karton mit Letterpress auf dem hochweißen Arches Expression Velours verbinden und eine Außenkontur mit kleinem Eckenradius stanzen.

Gestatten: Farbschnitt

Gestalter wollen mehr. Zwei Seiten reichen nicht (trotz Letterpress), schließlich hat eine gedruckte Karte auch noch vier Kanten, die sich unter der Lupe als gestaltbare Flächen entpuppen. Diese erhalten neuerdings mehr Aufmerksamkeit denn je.

Es ist hip, es ist purer Luxus, es heißt… Color Edged oder Edge Coloring – sagt man zumindest auf der anderen Atlantikseite. Unsere Kunden fragen meist nach farbigen Kanten oder Farbschnitt.

Wer gern zeigt, was er hat, wählt die Visitenkarte aus 600-Gramm-Karton, z. B. dem feinen Gmund Cotton – so leuchten die Kanten schon aus der Entfernung, sofern man die beliebten Day-Glo-Farben einsetzt. Wenn man mit der Visitenkarte lieber Understatement ausdrücken möchte, dann funktioniert der Farbschnitt auch bei dezenten 300 g/qm. Selbst deutlich weniger üppig dimensionierte Papierbögen wie etwa Briefpapier statten wir mit Farbschnitt aus – ein verblüffendes Detail für den zweiten Blick. Aber was sagen schon Worte …



In diesem illustren Kartenfächer versteckt sich eine Visitenkarte aus dunkelgrauem Karton. Handwerklicher Eifer ermöglichte trotz der Papierfarbe einen aufmerksamkeitsstarken, leucht-gelben Farbschnitt.


Für die Markenagentur Zeichen & Wunder haben wir zahlreiche Bestandteile der Geschäftspapiere mit einem leuchtenden orangeroten Farbschnitt ausgestattet – die nachfolgenden Bilder wurden uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt.

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