brandbook.de – a brand like a friend

Den Slogan der Marke Henkel habe ich hier dem Team von brandbook.de aus Frankfurt angedichtet, weil ihnen der unbestreitbare Erfolg nicht zu Kopf gestiegen ist – solche sympathischen Begegnungen sind alles andere als alltäglich.

brandbook.de realisiert maßgeschneiderte Notizbücher für Unternehmen, die ein intelligentes und hochwertiges Präsent für Kunden oder Mitarbeiter suchen, oder das Notizbuch als schickes Tool für sich nutzen. Dabei steht eine schier unglaubliche Vielfalt an Materialien, Drucktechniken und Optionen zur Verfügung.




Aus der Sicht eines (gewerblichen) Kunden kann man sich brandbook.de als eine Art Wunderland des Notizbuchs vorstellen, denn neben den Produktmöglichkeiten bekommt man eine unerhörte Notizbuch-Fachkompetenz und Lieferfähigkeit (dank Made in Germany) geboten. Künftig wird auch Letterpress bei brandbook.de ein Thema sein, um das vielfältige Spektrum weiter zu ergänzen.

Nachdem Bernd und Sabine von brandbook.de mich kürzlich im Druck-Atelier besucht hatten, wurde schnell klar, dass zwei Stunden einfach nicht ausreichen, wenn sich papier- und printbegeisterte Kinder auf einem Spielplatz einfinden. Also hieß es für mich: auf an den Main, wo ich nach zwei schnellen Kundenbesuchen schließlich auf das spacige Quartier von brandbook.de zunavigierte. Um es kurz zu machen: Das brandbook-Team arbeitet in einem innenarchitektonisch wahrgewordenen Tagtraum, der weder verbal noch fotografisch adäquat einzufangen ist.


Das Büro beeindruckt jedoch nicht nur durch seine Dreidimensionalität und den Showroom. Auch die kurzen Wege zu zahllosen buchbinderischen Möglichkeiten und Spezialitäten wie Laserstanzung, Farbschnitt, etc. lassen keine Wünsche übrig. Blogmeldungen aus der Notizbuch-/Letterpress-Unterwelt folgen.

(Fotos mit freundlicher Genehmigung von brandbook.de)

Serviert mit Prägedruck

In welcher Liga spielt die Feier? Man erkennt es an wichtigen Einzelheiten – wie der Getränkekarte. Für eine Veranstaltungsreihe von Red Bull durften wir eine Kombination aus vierfarbigem Offsetdruck und Letterpress realisieren. Das Rezept gelingt, wenn man die Bogenanlage beider Drucktechniken aufeinander abstimmt. Durch die anschließende Verbindung des weißen Feinkartons mit einem gegenkaschierten roten Karton ergaben sich satte 530 g/qm. In der Letterjazz-Werkstatt steht ein speziell angefertigtes Werkzeug für unser Balkenrillgerät zur Verfügung, um derart dicke Schinken auch in Form zu bringen, damit schließlich eine Klappkarte mit schmalem Rücken daraus machbar wird. Bevor der gewünschte Drink geordert wird, darf also gefühlt und gestaunt werden.



Der Werkzeugmacher

Über den Menschen Steve Jobs wurde in der letzten Zeit ausreichend viel geschrieben. Dennoch möchte ich hier kurz festhalten, dass nun einer gegangen ist, der es geschafft hat, einen Megakonzern über einzigartig-konsequentes Design und über Produktqualität groß zu machen. Seit ich Macs nutze, kann ich allein aus ästhetischen Gründen auf kein anderes Werkzeug mehr wechseln – die Macht der Marke eben; ein Erfolg, vor dem man sich verneigen muss. Die meisten anderen CEOs  (von deutschen Managern ganz zu schweigen) haben das Potenzial von Designqualität und konsequenter Klarheit in Produktgestaltung und Kommunikationsdesign noch immer nicht verinnerlicht. Zahlen zu vergleichen und danach zu handeln – das kann man auch einem dressierten Affen beibringen. Aber als charismatischer Unternehmer eine Vision ohne Kompromisse und Weichspülerei zu verwirklichen hat in dieser Qualität keiner so geschafft wie er. Danke für die erstklassigen Werkzeuge, Steve Jobs.

(Copyright: die Abbildung zeigt das Startbild der Website http://www.apple.com am 6.10.2011)

Grell und fein sollen sie sein

Die Tagesleuchtfarbe Pantone 805 ist nicht gerade ein leise vorgetragenes Plädoyer für die Vermeidung von Aufmerksamkeit, dennoch gelingt den Hamburger Maklern von Do & Able damit ein sehr feiner Stil. Bei dem seltenen Spagat zwischen Understatement und visueller Lautstärke halfen einerseits das kühle weiß des Gmund-Papiers (Color System Nr. 50, 400 g/qm), sowie versale Klassizismus-Zeilen, welche ohne Farbe – man sagt auch blind – gedruckt wurden. Auf der Rückseite der Geschäftskarten beweist ein ebenso blind gedrucktes, geometrisches Muster einmal mehr die Eleganz von Letterpress-Geschäftspapieren.



Zunftzukunft

Warum nicht mal etwas kürzer treten – so etwa ab 2039? Schließlich hat sich inzwischen geklärt, wer den Staffelstab dann übernehmen könnte; den beruhigenden Schnauf- und Klack-Sound des Heidelberger Tiegels hat sie bereits pränatal kennengelernt. Die designierte Betriebsnachfolgerin wird sich jedoch noch etwas Zeit nehmen, bis sie sich selbst zu den Plänen äußert …

 

Lettern, Jazz und Farbschnitt

Typografski lautet die Firmierung des Designers Heinrich Lischka, der für seinen Kunden Dan B die hier gezeigten, beschwingt gestalteten Karten bei Letterjazz in Auftrag gab. Seine eigene Schrift NOGA macht dabei eine ebenso gute Figur wie der Farbschnitt, den wir passend zur PMS-Druckfarbe ausgeführt haben. Das Logo passt erstaunlich gut zum Thema der vorletzten Beitrags … quasi wie gemacht für Prägedruck/Letterpress!

Was treiben Sie da eigentlich?

Auf diese Frage hätte ich gern eine griffige Antwort parat. Der westfälischen Sprechfaulheit wegen: Am besten ein einzelnes Wort, Nomen, Terminus.

Also: Grafiker, Mac, Klischee, Druckfarbe, alte Buchdruckmaschinen, edles Papier – wie nennt man diese Kombination?

Vier Begriffe auf dem Prüfstand:
1. Buchdruck: Ein gutes Wort – eigentlich. Bitte nicht mit dem Drucken von Büchern verwechseln, auch wenn Buchdruck-Erfinder Gutenberg ebensolche hergestellt hat. Seine technische Schöpfungsleistung lag aber vor allem in der Satztechnik mittels Bleilettern und deren Anfertigung. Hier in der Gegenwart, im Hof links, bei Letterjazz arbeiten wir mit Buchdruckmaschinen und können unser Tun daher eigentlich als Buchdruck bezeichnen. Jedoch würde ein alter Buchdrucker die Nase rümpfen oder gar den Kraftstrom-Stecker aus der Dose rupfen, wenn er sähe mit wie viel Schmackes wir Rüpel den Prägelook in das weiche Papier rammen. Hintergrund: Früher war das Letternmaterial aus Blei meist das Kapital eines Betriebs und wurde sinnvollerweise entsprechend geschont. Traditionalisten arbeiten also anders – ihr Papier küsst den eingefärbten Satz nur, mehr nicht. Darum ist Buchdruck vielleicht ein guter, für mich aber nicht ganz perfekt sitzender Begriff.

2. Hochdruck: Nicht falsch, aber unpräzise. Ein Oberbegriff. Wird bei Wikipedia leider mit dem Buchdruck gleichgesetzt, was korrekturbedürftig wäre. Wenn von einer Druckform mit erhabenen, druckenden Bereichen die Rede ist, welche direkt mit dem Bedruckstoff in Kontakt kommen, spricht man von Hochdruck. Es gibt unterschiedliche Hochdruckverfahren, die heute industriell genutzt werden, um z. B. Kunststoffverpackungen zu bedrucken (Flexodruck).

3. Letterpress: Die englische Entsprechung von Buchdruck. Das Wort schätze ich sehr, auch weil es nach meiner Beobachtung im „deutschen Ohr“ häufig zur richtigen Assoziation führt. Die Neubelebung des Buchdrucks kann man seit einigen Jahren vor allem in den USA beobachten. Letterpress wird gegenwärtig meist mit der nicht-traditionellen Arbeitsweise (Rechner-Klischee-Druckpresse) in Verbindung gebracht.

4. Prägedruck: Keine schlechte Wortwahl für meinen Zweck. Vielleicht so gar die beste. Wer im graphischen Gewerbe mitwirkt, der kennt Prägedruck auch als Bezeichnung für Heißfolienprägung (auch Prägefoliendruck) oder als Bezeichnung für den recht seltenen Stahlstichdruck. Zaudern lässt mich nur eine einzige Nebenwirkung, wenn man von Prägedruck spricht: Verwechslung mit einer Prägung. Denn eine Prägung im klassischen Sinne (Blindprägung) funktionert etwas anders als Buchdruck/Letterpress, da dafür auch eine Gegenform (Patrize genannt) zum Einsatz kommt.

Okay. Und wie nennen wir jetzt den Prägedruck, der keine Prägung ist, den bleifreien Buchdruck, den frisch gepressten Letterpress? Ich erlaube mir bei der Frage lieber noch ein wenig Aufschieberei. Allein wegen der sprachlichen Unwägbarkeiten das Land zu verlassen ist keine Option – die Massenträgheit der Gerätschaften hat das ohnehin schon ausgeschlossen.

Ach so feine Binnenräume

Formen folgen oft der Funktion, dem Inhalt, dem Ästhetikanspruch und vor allem dem Kundenwunsch. Manchmal auch dem typischen Repertoire oder dem Arbeitsmuster des Designers. Formen folgen aber eher selten dem Druckverfahren. Lässt sich der Gestalter jedoch auf eine „letterpressige“ Entwurfsarbeit ein, wird er im Ergebnis mit unerhört erfreulichen Druckerzeugnissen belohnt.

Zwar wiederhole ich fast schon gebetsmühlenartig den Hinweis, dass größere Flächen im Buchdruck/Letterpress kein einfaches Thema sind. Aber heute möchte ich alle graphischen Schöpfer motivieren, sich (erstmal kleinen) Flächen anzunähern und diese mit feinen Binnenformen, Punzen, oder Aussparungen zu garnieren. Gönnt man diesen nicht-druckenden Bereichen ein Quäntchen an Größe, dann entfalten sie ihren Reiz im Nu durch Erhabenheit und Kontrast zu benachbarten, druckenden Stellen. Gedruckte Form und nicht-gedruckte Gegenform bringen ein dreidimensionales Spiel ins Papier, dass nicht nur Grafikeraugen glänzen lässt.

Drei Beispiele:

(Design: Buero Bayer, Dortmund)


(aus unserer Letterjazz-Wedding-Collection)


(Agentur SteuerungB)

Ein schönes, negativ zu druckendes Lettering-Logo wäre eine Aufgabe, die auf meiner Wunschliste recht weit oben rankt. Sehr eindrucksvoll zeigen uns so etwas die US-Kollegen von Mama’s Sauce mit ihrem formidablen Geschäftskärtchen:


(Foto: Mama’s Sauce)

 

 

Fotosatz reloaded

Heute erreichte mich Post aus den USA. Ein Fest für den Brieföffner: Die legendären Jungs von House Industries haben tatsächlich einen Katalog für Fotosatzschriften drucken lassen und zuvor eine ziemlich neckische Idee in die Tat umgesetzt: Ihr Webservice namens photolettering erlaubt das Einkaufen von Schrift quasi Headline-weise. Man erhält also keinen Font, sondern lediglich die angeforderten Lettern als Vektordatei zum entsprechend kleinen Preis. Was für eine schöne Verbindung aus sehr altmodischem Workflow mit eCommerce!

Fotosatz war – als Nachfolgetechnologie des Bleisatzes – Mitte des 20. Jahrhunderts der letzte Schrei. Bis in die 1980er, teilweise 1990er bestellte man als Grafiker den Satz in einem (Foto-)Satzstudio und wurde dann mit Filmen beliefert, mittels welcher nach weiteren Arbeitsschritten (Montage) schließlich Druckplatten belichtet wurden. So war der Prozess im Vergleich zur Gegenwart kleinteiliger und damit teurer – jedoch lag das Setzen von Schrift stets in der sicheren Hand von Fachleuten …

House Industries aus Delaware beschreiben im Netz auch ihre für jeden Typomenschen Gänsehaut verursachende Geschichte der Übernahme des reichen Schriftenbestandes der New Yorker Firma Photo Lettering, Inc.

Aber was ist schon eine Website gegen einen gedruckten Katalog (wenn auch nicht Letterpress) im Briefkasten: